AKUSTIKPARK

Der Wettbewerb für die Neugestaltung des KZ-Gedenkplatzes in Neudorf bei Wien lockte uns in die eher designferne Thematik des Holocausts. In unserem Entwurf haben wir die bestehenden Elemente mit einbezogen und als Ergänzung einen ‹Akustikpark› gestaltet. Unser oberstes Ziel war es, den Platz didaktisch aufzuwerten und das Gedenken ermöglichen. Wir wollten die Erinnerung erhalten und über das Geschehene aufklären. Gerade der frei zugängliche, öffentliche Raum ist dafür ein geeignetes Instrument. Deshalb möchten wir, dass die Besucherinnen und Besucher den Platz frei durchqueren und nutzen können.
Mit dem akustischen Medium wollen wir Geschichten vor Ort aus den Archiven des Gedenkvereins, von Zeitzeugen und weiteren verfügbaren Quellen, vermitteln. Weshalb akustisch? Bildmaterial von diesem Ort ist in sehr geringen Mengen vorhanden und vom Lager selbst ist nichts mehr übriggeblieben. Wissen und Geschichten werden schon seit geraumer Zeit durch Erzählung über Generationen weitergegeben. Heute findet Mensch die Erzählung auch in einer zeitgenössischen Form dem «Podcast» wieder. Wir haben spannende, aber auch erschütternde Geschichten von Zeitzeugen, Tagebucheinträge von Lager-Ärzten oder Beobachtungen von Anwohner*innen in den Archiven des Vereins entdeckt. Diese Geschichten handeln von diesem Ort und zeigen auf, was damals in Neudorf geschehen ist. Um ein geografisches Verständnis zu fördern, wäre es sinnvoll die Geschichten in Neudorf auf dem Gedenkplatz zu erzählen. In unserer Recherche haben wir uns nach Neudorf (AT) wie auch ins KZ Mauthausen (AT) begeben, wobei uns dort die erzählten Geschichten am besten in Erinnerung geblieben sind und Anlass waren, darüber zu sprechen. Die Vermittlung über den akustischen Weg ist eine Ergänzung zu üblichen Vermittlungsmöglichkeiten und lässt die Gedanken oder das Wissen auf eine zusätzliche Weise verknüpfen.
Die Übertragung der Akustik soll durch eigens für diesen Platz gestaltete Objekte geschehen. Wir wollten uns aber nicht anmuten, mit negativer oder vergleichbarer Formsprache zu gestalten. Schliesslich können wir nicht genau nachfühlen was damals geschehen ist. Jedoch sollten die Objekte auch nicht positiv wirken, denn dies hätte eine Verharmlosung auf das Geschehene zur Folge gehabt.Aus diesem Grund entschieden wir uns im Prozess für den neutralen Weg der Gestaltung. Bei der Materialwahl liessen wir uns vom Bestand und Fundstücken vom ehemaligen Konzentrationslager inspirieren.

INDUSTRIAL FELT

At a one-week workshop with the Viennese design duo Mischer ʼ Traxler, we worked with an industrial felt of 8 mm thickness. The entire workshop group first examined this material’s properties, after which Annik Hodler and I focused on doing additive experiments. It was a great experience to begin the process from a different standpoint than usual and, with our new knowledge of the material, to design products with it.

JURAPARK WASTE RECEPTACLE

A waste receptacle in collaboration for the Jurapark in the Swiss canton of Aargau. Apart from helping to reduce littering, it also represents an instantly recognisable common element that unites this 28-community park area. The container can be produced locally and is made of larch wood from the region, locally sourced cement, and robust metal. The park personnel can open its front side with a square-section key in order to exchange the 120-litre bag inside.

about

DE
Fabio Spink, ist am 29.08.1991 in Heiden geboren. Er wächst im ländlichen und eher konservativen Schweizer Rheintal auf. Nach seiner Lehre zum Möbelschreiner absolviert er den Militärdienst und sammelt noch einige Jahre Erfahrung im Beruf. Die gestalterische Berufsmatura, die er 2014 abschliesst, und die anschliessende Reise nach Portugal öffnet seinen Horizont. Zurück in der Schweiz, wechselt er deshalb in den Zivildienst und betreut für drei Monate hilfsbedürftige Menschen an einem geschützten Arbeitsplatz im «Suneboge» in Zürich. Nach der beendeten Dienstzeit, arbeitet er zuerst für diverse Werbeagenturen als «Runner» auf dem Filmset. Dann wirkt er als erste Assistenz des Aufnahmeleiters bei einer Staffel der Schweizer Fernsehserie «der Bestatter» mit. Während der Flüchtlingskriese reist er im August 2016 für einen Monat nach Griechenland. Von Idomeni aus, arbeitet er gemeinsam mit Hilfsorganisationen in Flüchtlingscamps, baut Infrastruktur, verteilt Hilfsgüter oder kocht gemeinsam mit den Menschen. Im Herbst 2016 beginnt er das Studium Industrie Design an der Fachhochschule Nordwestschweiz in Basel. Weil er unbedingt die Realität im Produktdesign erfahren möchte, macht er nach dem vierten Semester einen einjährigen Unterbruch. Er zieht nach Wien. Dort absolviert ein sechs Monate langes Praktikum bei dem kommerziellen Produktdesigner Thomas Feichtner. Die dortigen Tätigkeiten bestehen aus entwerfen durch Zeichnen und Basteln, aber auch aus konstruieren mit CAD Programmen und vorbereiten von Präsentationen. Im Februar 2019 zieht er nach London und arbeitet in der Designagentur PearsonLloyd für weitere sechs Monate als Praktikant. Er stellt dort vorwiegend Ergonomie und Designprototypen für den Möbelbau her. Durch die Perspektive aus der realen Berufswelt ändert er seine Interessen im Design und seine darauffolgenden Projektarbeiten im Studium, welches er im Oktober 2019 weiterführte und im Julie 2020 abschliesst. Seit September 2021 lebt Fabio Spink in Wien. Im Januar 2023 schliesst er mit dem Masterprogramm Social Design der Universität für Angewandte Kunst ab und setzt seine Arbeit als selbständiger Designer und Künstler fort.

EN
Fabio Spink, was born on 29.08.1991 in Heiden. He grew up in the rural and rather conservative Swiss Rheintal Valley. After his apprenticeship as a cabinetmaker, he completes his military service and gains a few more years of experience in the profession. The vocational diploma in design, which he completes in 2014, and the subsequent trip to Portugal open his horizons. Back in Switzerland, he therefore switches to civilian service and looks after people in need of help for three months at a sheltered workplace in the “Suneboge” in Zurich. After completing his service, he first works for various advertising agencies as a runner on the film set. Then he participates as first assistant to the recording director in a season of the Swiss television series “der Bestatter”. During the refugee crisis, he travels to Greece for a month in August 2016. From Idomeni, he works together with aid organizations in refugee camps, builds infrastructure, distributes relief supplies or cooks together with the people. In the fall of 2016, he will begin studying industrial design at the University of Applied Sciences Northwestern Switzerland in Basel. Because he is keen to experience the reality of product design, he takes a one-year break after the fourth semester. He moves to Vienna. There he completes a six-month internship with the commercial product designer Thomas Feichtner. The activities there consist of designing by drawing and tinkering, but also constructing with CAD programs and preparing presentations. In February 2019, he moves to London and works in the design agency PearsonLloyd for another six months as an intern. There, he mainly produces ergonomics and design prototypes for furniture construction. Through the perspective from the real professional world, he changes his interests in design and his subsequent project work in the study, which he continued in October 2019 and graduates in Julie 2020. Fabio Spink has been living in Vienna since September 2021. In January 2023 he graduates with a Master’s degree in Social Design from the University of Applied Arts and continues his work as an independent designer and artist.